Hof Westermeier

Das Haupthaus des Westermeierhofes ist ein stattlicher Vierständerbau aus dem Beginn des 19. Jahrhunderts. Der Torbalken weist Steffen Meiwes und Anna Maria Westermeier als Bauherren aus.
Der Halbmeierhof Westermeier in Steinhorst taucht in den Quellen erstmals 1580 /1581 in den Jahresrechnungen des Amtes Neuhaus, zu dem das Land Delbrück damals gehörte, auf. Vermerkt es hier, dass Clara Wester, offenbar die Meierin auf dem Westermeier-Hof, eine Strafe zahlen muss, weil sie den Meier Wecker mit ehrenrührigen Worten beschimpft hat.
Tatsächlich ist der Hof Westermeier aber bedeutend älter. Die Hofstelle dürfte bereits vor dem Jahr 1200 entstanden sein. Die Besiedlung des Landes Delbrück mit Voll- und Halbmeiern erfolgte im wesentlichen zwischen 900 und 1200. Nach 1200 dürften nur noch kleinere Höfe, also Viertel-, Achtel-oder Sechzehntelmeier entstanden sein. Die Westermeiers gehörten damit zur Schicht der Altbauern. (Meierklassen)
1583/84 in den Jahresrechnungen Meinolf Wester ihren Ehemann genannt. Er scheint also spätestens ab 1580 der Meier auf dem Hof gewesen zu sein. Er war wohl ein Sohn des Thies (also Matthias) Westermeier. Letzterer wird als alter Bauer erwähnt.
1596 übernahm Otto Wester den Hof. Er führte den Hof in sehr unruhigen Zeiten. So wurde das Land im Jahr 1604 von spanischen Truppen heimgesucht. In der Auseinandersetzung mit den Spaniern sollen über 40 Höfe des Delbrücker Landes zerstört worden sein. Der Westermeier Hof lag sehr nah dem Weg, den die Spanier nahmen. Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass auch der Westermeier Hof in Mitleidenschaft gezogen wurde. Nicht lange danach begann der dreißigjährige Krieg.
Mitten im Krieg heiratete eine Tochter des Otto Wester, deren Namen nicht bekannt ist, Rötger Nelmann. Durch die Eheschließung mit der Anerbin des Hofes übernahm er den Namen Westermeier. Offenbar übernahm das junge Paar den Hof aber erst 1637. Rötgers Frau starb bereits 1640, so dass Rötger eine zweite Ehe einging. 1685 verzichtete der Hoferbe Rembert Wester auf den Hof, da er sich zu alt fühlte, um noch zu heiraten und den Hof zu führen. Sein jüngerer Halbbruder, Johann der aus der zweiten Ehe stammte, übernahm den Hof. Johann starb 1699 und seine Witwe Margaretha heiratete Heinrich Hoße, der nun als Heinrich Westermeier den Hof bis 1720 führte.
Wer dann den Hof übernahm, ist nicht bekannt. Erst 1760 können wir Johann Georg Westermeier als Hofbesitzer feststellen. Seine Frau, Elisabeth Düsterhus, starb aber bereits 1762. Der Witwer heiratete Anna Maria Jakobsmeier, starb aber selbst zwei Jahre später. Seine Witwe heiratete nun Franz Georg Bathe, der nun als neuer Westermeier den Hof führte. Aus dieser Zeit gibt es auch die erste Nachricht über die Größe des Hofes. Im Landkataster von 1672 werden für den Westermeier-Hof 36 Morgen ausgewiesen und zwar 12 Morgen Saatland, 18 Morgen Wiese, 2 Morgen Garten und 4 Morgen Kampland.
Anerbin des Hofes war die 1761 geborene Tochter aus der Ehe des Johann Georg Westermeier und der Elisabeth Düsterhus. Sie heiratete 1781 Johann Stephan Meiwes, der nun in den nächsten 30 Jahren die Geschicke des Hofes lenken sollte. Er und seine Frau sind die Erbauer des Westermeier Hofes, so wie er heute im Gastlichen Dorf steht. Nach Ausweis der Westerloher Chronik brannte nämlich der Hof Westermeier im Jahr 1800 ab. Der stattliche Vierständerbau (->Vierständerbau) wurde in der heutigen Form neu errichtet. Die Jahresangabe auf dem Torbalken des Hofes ist somit falsch. Offenbar wurde bei einer Erneuerung der verwitterten alten Inschrift die Jahreszahl falsch gedeutet.
Der 1783 geborene Johann Theodor Westermeyer heiratete 1811 Agnes Wecker vor der Neuen Brücke, und übernahm mit ihr den Hof. Aus dieser Ehe gingen sowohl der spätere Hoferbe Konrad Westermeyer hervor, als auch Bernard Anton Westermeyer. Letzterer war Pfarrer in Haarbrück und befasste sich intensiv mit den Naturwissenschaften
Letztlich war Johann Theodor Westermeier der letzte, der den gesamten Hof bewirtschaftete. Denn der Erbe, Konrad Westermeier, heiratete 1861 Anna Nelmann aus Osterloh. Beide waren Anerben ihre Höfe. Konrad entschied sich auf den Nelmann-Hof zu ziehen. Der Westermeier Hof, sowie ein Teil des Landes, wurden an eine Familie Krinert verpachtet. Der andere Teil der Flächen wurde von Osterloh aus mit bewirtschaftet. Erbe beider Höfe war Martin Westermeier. Er verstarb 1950 unverheiratet und kinderlos. Er wurde von einem Neffen beerbt. Der Hof wurde nach wie vor von der Familie kriegen hat bewirtschaftet. Nach dem Tod der letzten Krienerts stand der Hof ab 1972 leer. 1987 wurde der Hof an die Familie Antpöhler verkauft. Diese trug den Bau in Steinhorst ab und baute ihn im „Gastlichen Dorf“ wieder auf.